Namen im Wandel der Zeit

 

Renggbach

 

 

"Nichts ist so beständig wie der Wandel" bringt es das Zitat von Heraklit von Ephesus auf den Punkt.

 

Der Mensch hat schon immer die Landschaft genutzt, gestaltet und verändert - und gab ihr Namen. Orts- und Flurnamen verändern sich im Laufe von Jahrhunderten. Zudem lassen sich aus Flurnamen oft auch historische Bezüge herstellen. In diesem Zusammenhang ist der Doppelband Das Luzerner Namenbuch 4, Pilatus herausgegeben von Dr. phil. Erika Waser, erwähnenswert. Es enthält die Orts- und Flurnamen des westlichen Amtes Luzern. Dabei findet man Namen in einem grossen Zeitraum von der Erstnennung bis in die heutige Zeit oder bis zudem Zeitpunkt, wo ein Name aus dem Gebrauch verschwindet.

 

Obernau

Die urkundlichen Nachweise für den Namen Obernau beginnen im 13. Jahrhundert mit Herkunftsnamen. Bis ins 15. Jahrhundert ist die Stadtbürgerfamilie von Obernau bezeugt. Obernau ist ursprünglich ein mittelalterlicher Burgname, der sich an der Landschaft und an der Lage im Gelände orientiert. Das Grundwort Au bezieht sich auf die grosse Schwemmlandebene der beiden Chrienbäche und weiterer aus dem Hochwald abfliessender Bäche.

Der einst weilerartige Siedlungskern mit einem Schulhaus vom Krienser Gemeindeteil Obernau wurde früher Dorf oder Dörfli genannt. Noch auf der Landeskarte von 1953 findet man die Bezeichnung Dörfli. Zudem heisst die Postautohaltestelle im Obernau Obernau Dorf.

Der Kanton Luzern bietet eine Karte mit Orts- und Flurnamen an. Dort kann man sich einerseits die Namensmotive (ursprüngliche Bedeutung der Namen) aber auch die Erstnennung der Namen in einer Zeitschicht anzeigen lassen.

 

Rängg - Ränggloch - Ränggbach

Rängg
Mit Rängg werden in der Luzerner Namenlandschaft und auch andernorts Einsattelungen in einem Bergkamm, passartige Übergänge mit einem Weg oder Strasse bezeichnet.

Ränggloch
Stelle bei der tief eingeschnittenen Ränggschlucht zwischen dem Blatterberg und dem Sonnenberg und angrenzendes Gebiet mit einer Strasse. Heute meint man mit Ränggloch vor allem den Strassenabschnitt. Die Strasse nach Kriens führt übers Ränggloch.

Ränggschlucht
Tief eingeschnittene Schlucht des Ränggbaches, zum Teil künstlich erweitert. Heute eher als Ränggloch bekannt.

Ränggbach
Wildbach aus dem Pilatusgebiet, früher Chrienbach, Oberer oder auch Grosser Chrienbach genannt (nicht zu verwechseln mit dem Unteren odere Kleinen Chrienbach, welcher heute noch entlang der Hergiswaldstrasse nach Kriens und Luzern fliesst)

Früher: Vom Zusammenfluss des Roth- und Chrienbaches wurde der Bach Renggbach genannt (siehe auch historische Karten bis 1953)
Heute: Heute heisst der Chrienbach Ränggbach (
siehe auch historische Karten ab 1954)

 

Schreibweisen

Oft sind die Schreibweisen von Flurnamen, Ortsbezeichnungen oder Gewässer nicht immer klar. Schreibt man nun Ränggbach oder Renggbach, Krienbach oder Chrienbach? Heisst es Schwändi oder Schwendi?

Hier kann man sich am Luzerner Namenbuch 4, Pilatus orientieren. Eine weitere Orientierungshilfe bietet auch das Kartenmaterial, welches Online verfügbar ist. Zudem können Veränderungen von Namen dank der Funktion der Zeitreise erkundet werden. Für Gewässer kann man sich die Gewässernetzkarte zu Hilfe nehmen. So oder so wird man aber vermutlich nicht zu einem schlüssigen Ergebnis kommen:

  • In der Gewässernetzkarte heisst es Renggbach. Allerdings ist der untere Verlauf des Schürhofbaches wieder Ränggbach angeschrieben. Ebenfalls wird jeweils Krienbach und nicht Chrienbach geschrieben.
  • Im Plan von map.geo.admin.ch jedoch werden die Bäche mit Ränggbach und Chrienbach beschriftet.

 

 

 


 Literatur, Quellen, Fotos